1989: Indiana Jones and the Last Crusade (Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, Regie: Steven Spielberg)

Mit dem dritten Teil der Indiana Jones-Reihe, Indiana Jones and the Last Crusade, möchte sich Regisseur Steven Spielberg von der exzessiven Gewalt und schrillen Inszenierung des Vorgängerfilms Indiana Jones and the Temple of Doom (1984) distanzieren, die bei Teilen der Kritik und des Publikums zu negativen Reaktionen führten.

Wie im ersten Film Raiders of the Lost Ark (1981) jagen die Nazis einem okkulten Objekt nach – dieses Mal ist es der Heilige Gral -, und Indy muss sie stoppen. Spielberg gibt sich nicht zufrieden mit diesem McGuffin und überzeugt George Lucas davon, den Fokus der Story auf Indys Suche nach seinem entführten Vater zu richten.

“I wanted to do Indy in pursuit of his father (a medieval scholar), sharing his father`s dream, and also, in the course of searching for their dreams, they rediscover each other.” In einer schwierigen Phase seines Lebens kann sich Spielberg auf der Leinwand mit der angespannten Beziehung zu seinem eigenen Vater befassen. Jones Sr. und Jr. werden in humorvolle Streitgespräche verwickelt, die den Auseinandersetzungen zwischen Indy und Marion im ersten Film ähneln.

Der Erfolg des Films beruht nicht unwesentlich auf einem Casting-Coup: Ex-Bond-Darsteller Sean Connery verkörpert Professor Henry Jones Sr., Indys Vater, der ihm ständig auf die Nerven geht, indem er ihn “Junior” nennt. Von Beginn an betrachteten Lucas und Spielberg den James Bond-Charakter als “Vaterfigur” für Indiana Jones.

Jeffrey Boam (Innerspace) schreibt das Drehbuch; Tom Stoppard (Empire of the Sun) und Menno Meyjes (The Color Purple) sind ebenfalls daran beteiligt.

Die Story stellt Indiana Jones (Harrison Ford) diesmal eine österreichische Archäologin namens Dr. Elsa Schneider an die Seite – gespielt von Alison Doody , die ihren ersten Filmauftritt im James Bond-Film A View to A Kill (1985) hatte. Zur Darstellerriege gehören auch Julian Glover (The Empire Strikes Back) und die Veteranen aus Raiders of the Lost Ark John Rhys-Davies (Sallah) und Denholm Elliott (Marcus Brody).

In der Eröffnungssequenz des Films sehen wir einen 13-jährigen Pfadfinder namens Indiana Jones (gespielt von River Phoenix). Er schnappt einer Gruppe von Grabräubern ein goldenes Kruzifix weg, um es an ein Museum weiterzugeben. Die Männer jagen ihn durch die Bahnwaggons einer Zirkustruppe – der Ursprung für Indys Schlangenphobie. Die Sequenz mit dem Zirkuszug ist eine Anspielung auf den ersten Film, den der junge Spielberg im Kino sah: The Greatest Show on Earth (1952). Der Prolog inspiriert Lucas zu seiner TV-Reihe The Young Indiana Jones Chronicles (1992-93).

Noch einmal erschafft Kameramann Douglas Slocombe eine meisterhafte Bildwelt, die an die goldene Hollywood-Ära erinnert. Spielberg konzipiert die Einstellung mit Henry Jones und seinem Schirm (mit dem er das Nazi-Flugzeug zum Absturz gebracht hat) als eine Hommage an David Leans Klassiker Ryan’s Daughter (1970).

The Last Crusade erhält überwiegend positive Kritiken und entwickelt sich zum weltweit finanziell erfolgreichsten Film des Jahres 1989. Nahezu 20 Jahre werden vergehen, bis ein weiterer Indiana Jones-Film in die Kinos kommt: Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull (2008).

 

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Die Anfangssequenz sowie religiöse Aspekte des Films betrachten wir in unserem Buch Steven Spielberg – Tiefenscharfe Analysen.

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