2022: The Fabelmans (Die Fabelmans, Regie: Steven Spielberg)

Spielberg verwirklicht einen lange gehegten Traum und führt Regie bei einem Film, der auf seinen prägenden Jugendjahren basiert.

Er verfasst das Drehbuch gemeinsam mit Tony Kushner, der zuletzt das Script für West Side Story schrieb. Das Drehbuch entsteht während des COVID 19 Lockdowns und ist schon nach zwei Monaten fertiggestellt. A.I. Artificial Intelligence (2001) war der letzte Film, zu dem Spielberg auch das Drehbuch geschrieben hat.

Die in den 1950er und 1960er Jahren angesiedelte Story des Films ist inspiriert von teilweise traumatisierenden Erinnerungen aus der Kindheit des Regisseurs. Aus dem Blickwinkel des jungen filmbegeisterten Sammy begleiten wir die fiktive Familie Fabelman auf ihren Stationen von New Jersey über Phoenix, Arizona nach Kalifornien. An der Highschool begegnet er Hänseleien und Anti-Semitismus. Seine physische Unterlegenheit gegenüber den teils hünenhaften Mitschülern kompensiert er, indem er sie in seine Amateurfilme einspannt und durch seine Inszenierung Kontrolle über sie erlangt.

Die weibliche Hauptrolle, die auf Spielbergs Mutter Leah basiert, spielt Michelle Williams (Brokeback Mountain). Der junge Spielberg (Sammy in der Filmversion) wird von Gabriel LaBelle porträtiert. Seth Rogen spielt seinen Lieblingsonkel. Weitere Darsteller sind Paul Dano und Judd Hirsch. Kult-Regisseur David Lynch hat einen Kurzauftritt als Regisseur John Ford.

Die Dreharbeiten starten im Sommer 2021.

Zur Crew zählen langjährige Weggefährten wie Janusz Kaminski (Kamera), Rick Carter (Production Design) und John Williams (Musik). Sarah Broshar übernimmt den Filmschnitt (gemeinsam mit Spielbergs Langzeit-Cutter Michael Kahn).

Spielberg widmet den Film im Abspann seinen Eltern: For Leah. For Arnold. Er bedankt sich auch namentlich bei seinen drei Schwestern Anne, Sue und Nancy.

Nach der Scheidung seiner Eltern hielt Spielberg zu seiner Mutter, während das Verhältnis zu seinem Vater lange Zeit distanziert blieb. Von dieser Zeit sind Filme wie E.T.: The Extra-Terrestrial, Hook, Jurassic Park, Lincoln und Catch Me If You Can beeinflusst.

The Fabelmans erlebt seine Weltpremiere im Rahmen des Toronto Film Festivals am 10. September 2022. Der Film erhält zwei stehende Ovationen und gewinnt den People’s Choice Award des Festivals.

Die Deutschlandpremiere des Films erfolgt bei den 73. Internationalen Filmfestspielen Berlin am 21. Februar 2023. Spielberg wird mit einem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. In einer Hommage des Festivals werden ausgewählte Filme seiner Karriere gezeigt.

Als Begründung für die Ehrung erklärt das Berlinale-Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian:

„Im Verlauf seiner unglaublichen Karriere hat Steven Spielberg nicht nur Generationen von Zuschauer*innen in aller Welt begeistert, sondern auch dem „Kino“ als Traumfabrik eine neue Bedeutung verliehen. Sei es die ewig magische Welt von Jugendlichen oder unsere Realität, die durch die Geschichte für immer geprägt wurde; seine Filme versetzen uns auf eine andere Ebene, auf der die Leinwand die geeignete Fläche bietet, um unsere Emotionen zu entfalten.“

Trotz herausragender Kritiken zieht Spielberg mit The Fabelmans nicht genügend Publikum ins Kino (nach dem finanziellen Misserfolg von West Side Story ist dies die zweite Boxoffice-Enttäuschung in Folge). Bei Produktionskosten von 40 Millionen Dollar spielt der Film weltweit nur ca. 44 Millionen Dollar ein.

Bei den Golden Globe Awards wird The Fabelmans in zwei Kategorien ausgezeichnet:

  • Best Motion Picture – Drama
  • Best Director.

Nominierungen erhält der Film für:

  • Best Performance by an Actress in a Motion Picture – Drama (Michelle Williams)
  • Best Score – Motion Picture
  • Best Screenplay – Motion Picture

Bei den Academy Awards wird der Film in sieben Kategorien nominiert (geht aber bei der Preisverleihung leer aus):

  • Best Motion Picture of the Year
  • Best Achievement in Directing
  • Best Original Screenplay
  • Best Performance by an Actress in a Leading Role (Michelle Williams)
  • Best Performance by an Actor in a Supporting Role (Judd Hirsch)
  • Best Achievement in Production Design
  • Best Original Score

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