2017: The Post (Die Verlegerin, R: Steven Spielberg)

Steven Spielberg verfilmt The Post. Das auf wahren Ereignissen beruhende Drehbuch von Liz Hannah und Josh Singer handelt von dem Kampf, den The Washington Post-Redakteur Ben Bradlee und Verlegerin Kay Graham 1971 ausfochten, um die „Pentagon Papers“ veröffentlichen zu dürfen.

Tom Hanks (zum fünften Mal in einem Spielberg-Film) und Meryl Streep spielen die Hauptrollen. Zum handverlesenen Darsteller-Ensemble gehören auch: Sarah Paulson, Bob Odenkirk, Matthew Rhys, Bradley Whitford, Carrie Coon, Jesse Plemons, David Cross, Alison Brie, Bruce Greenwood, Tracy Letts, Michael Stuhlbarg und Zach Woods.

In einem Kurzauftritt zu sehen: Sasha Spielberg als Überbringerin eines Päckchens mit brisantem Inhalt und Sawyer Spielberg als Teilnehmer einer Demonstration gegen den Vietnam-Krieg.

Entstehung

Drehbeginn ist 30. Mai 2017. Die eigentlich in diesem Zeitraum vorgesehenen Dreharbeiten für The Kidnapping of Edgardo Mortara werden auf unbestimmte Zeit verschoben. Spielbergs Entscheidung für den Film The Post wird von den Angriffen der Trump-Administration gegen die Meinungs- und Pressefreiheit beeinflusst, und er dreht ihn in Rekordtempo. In Spielbergs Worten:

When I read the first draft of the script, this wasn’t something that could wait three years or two years — this was a story I felt we needed to tell today.

Gleichzeitig erfüllt sich damit sein lange gehegter Wunsch, einen Film mit Meryl Streep zu drehen (sie hatte in A.I. – Artificial Intelligence nur eine Sprechrolle als die Blaue Fee).

Bereits Anfang November ist der Schnitt fertig, und am 14. Dezember erlebt The Post (ursprünglicher Titel: The Papers) seine Premiere in Washington DC. Damit qualifiziert sich der Film für die Oscars und startet am 22. Dezember zunächst in ausgewählten US-Kinos (landesweit am 12. Januar 2018).

Spielberg gelingt es nach Filmen wie Lincoln ein weiteres Mal, ein geschichtliches Thema für die heutige Generation erfahrbar zu machen und Bezüge zu aktuellen Strömungen herzustellen. Mit seinem Film setzt er nicht nur ein Zeichen für unabhängige Medienberichterstattung, sondern auch für die Gleichberechtigung von Frauen.

Er porträtiert Katharine Graham, die als erste Frau die Leitung einer größeren US-Tageszeitung innehatte, anfangs als unsichere Person, die sich inmitten der von Männern dominierten Verlagswelt erst allmählich durchsetzt. Umso entschlossener tritt sie dafür ein, die Öffentlichkeit über Vertuschungen der Regierung im Zusammenhang mit dem Vietnam-Krieg zu informieren. Eine drohende Inhaftierung wegen Landesverrat und den möglichen Verlust ihres Familienunternehmens nimmt sie dafür in Kauf.

Katharine Grahams (mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete) Autobiographie „Personal History“ dient dem Drehbuch als Vorlage.

Rezeption

Bei einem Produktionsbudget von 50 Millionen Dollar ist der Film mit einem weltweiten Einspielergebnis von 178 Millionen Dollar profitabel und wurde von Publikum und Kritik sehr positiv aufgenommen.

Das National Board of Review kürt The Post als besten Film des Jahres. TIME und das American Film Institute führen ihn als einen der besten 10 Filme des Jahres.

Meryl Streep erhält für ihre Darstellung eine Academy Award-Nominierung. Damit bricht Streep den eigenen Rekord mit inzwischen 21 Nominierungen in der Kategorie „Beste Schauspielerin“. The Post wird auch in der Kategorie „Bester Film“ nominiert (geht aber ansonsten bei den Nominierungen leer aus).

Mehr

Die Anfangssequenz von The Post betrachten wir in unserem Buch Steven Spielberg – Tiefenscharfe Analysen.

Fotos: 20th Century Fox

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