1981: Raiders of the Lost Ark (Jäger des verlorenen Schatzes, R: Steven Spielberg)

Spielbergs erste Zusammenarbeit mit George Lucas, Raiders of the Lost Ark, ist eine Hommage an alte Cliffhanger-Serien aus den 30er/40er Jahren, von denen sich Lucas und Spielberg als Jugendliche vor dem Fernseher begeistern ließen.

Ihr Film macht die Welt mit einem der populärsten Actionhelden aller Zeiten bekannt: Indiana Jones.

1973 schreibt George Lucas einen Scriptentwurf mit dem Titel The Adventures of Indiana Smith. Lucas diskutiert sein Konzept mit dem Regiekollegen und Drehbuchautoren Philip Kaufman, der einige Wochen lang an der Ausarbeitung mitwirkt und die Idee einbringt, die Bundeslade als MacGuffin für die Handlung einzusetzen (sein Zahnarzt hatte ihm von der Bundeslade erzählt, als er noch ein Kind war). Als Kaufman jedoch von Clint Eastwood als Regisseur für The Outlaw Josey Wales (1976) verpflichtet wird, legt Lucas das Indiana Smith-Projekt vorerst auf Eis and widmet sich stattdessen Star Wars – A New Hope (1977).

Nachdem Lucas Star Wars abgeschlossen hat und sich zum Urlaub auf Hawaii begibt, begegnet er Steven Spielberg am Strand und bringt ihn dazu, die Regie für Raiders of the Lost Ark zu übernehmen (Philip Kaufman wird im Vorspann des Films mit einem Story-Credit erwähnt).

Spielberg will sein 1941-Desaster ausbügeln und stellt Raiders of the Lost Ark billiger und schneller fertig als geplant. Wieder gelingt ihm ein Meilenstein des Unterhaltungs-Kinos (diesmal im Action- und Abenteuer-Genre).

Die geschliffenen Dialoge von Drehbuchautor Lawrence Kasdan und die kunstvollen Bildkompositionen von Kameramann Douglas Slocombe verleihen dem Film den Look & Feel eines klassischen Hollywoodfilms – der Schlagabtausch zwischen Indy (Harrison Ford) und Marion (Karen Allen) ist eine gelungene Hommage an die Screwball-Dialoge der Hepburn/Tracy-Ära. Zur Darstellerriege gehören Paul Freeman (Belloq), John Rhys-Davies (Sallah) und Denholm Elliott (Marcus Brody).

Die spektakulären Stunts (Vic Armstrong) lassen selbst James Bond „alt“ aussehen, und John Williams steigert den heroischen Effekt mit seinem eingängigen Raiders March.

An der Kinokasse ist der Film so erfolgreich, dass Spielberg mit Lucas als Produzent drei Fortsetzungen drehen wird.

Bei den Academy Awards wird Spielberg zum zweiten Mal für den Regie-Oscar nominiert.

Erstmals arbeitet Spielberg mit Industrial Light and Magic (ILM) zusammen: Anders als seine Kollegen George Lucas, James Cameron und Peter Jackson wird Spielberg nie eine eigene Firma für visuelle Effekte gründen, sondern fortan die Dienste von ILM in Anspruch nehmen. Dennis Muren (bereits bei Close Encounters für die Aufnahmen des Mutterschiffs zuständig) wird in sechs weiteren Filmen unter der Regie von Spielberg die visuellen Effekte gestalten. In Raiders of the Lost Ark hat Dennis Muren einen Kurzauftritt als Nazispitzel, der sich an Bord des Pan Am China Clippers hinter der Zeitung versteckt.

Auch mit den Produzenten Kathleen Kennedy und Frank Marshall arbeitet Spielberg zum ersten Mal zusammen – und mit Unterbrechungen bis heute. Mit ihnen gründet Spielberg die Filmproduktionsfirma Amblin Entertainment. Das Hauptquartier auf dem Universal-Gelände „spendiert“ Studioboss Sid Sheinberg.

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Die phänomenale Anfangssequenz sowie religiöse Aspekte des Films nehmen wir in unserem Buch Steven Spielberg – Tiefenscharfe Analysen unter die Lupe.

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