1984: Indiana Jones and the Temple of Doom (Indiana Jones und der Tempel des Todes, Regie: Steven Spielberg)

Indiana Jones and the Temple of Doom, das Prequel zu Raiders of the Lost Ark (1981), ist ein großer Kassenerfolg, stößt aber bei den Kritikern auf geteiltes Echo wegen der schrillen Inszenierung und der Gewaltexzesse. Die MPAA sieht sich gezwungen, die Altersfreigabe PG-13 einzuführen.

Raiders-Drehbuchautor Lawrence Kasdan lehnt Lucas‘ Angebot ab, auf Basis seiner Storyidee das Script für den zweiten Teil zu schreiben: “I just thought it was horrible. It’s so mean. There’s nothing pleasant about it.” An seiner Stelle folgen Willard Huyck und Gloria Katz den Vorgaben von Lucas und Spielberg, das Skript für einen düsteren Film zu verfassen.

Höhepunkte des Films sind die Musical-Intro Anything Goes (Video), das Palast-Bankett und die Minen-Verfolgungsjagd.

Aus dem Casting mit mehr als 120 Schauspielerinnen, die für die weibliche Hauptrolle vorsprechen (einschließlich Sharon Stone) wählt Spielberg Kate Capshaw. Sie spielt Willie Scott, eine amerikanische Nachtclub-Sängerin in Shanghai. Spielberg und Lucas machen sie zu einer verwöhnten und hysterischen Damsel in Distress – eine radikale Abkehr von der zähen und cleveren Marion Ravenwood aus Raiders of the Lost Ark (1981). Spielberg und Capshaw kommen sich während der Dreharbeiten näher. 1991 heiraten sie.

Ke Huy Quan spielt den 9-jährigen Sidekick Short Round, der seine Eltern beim japanischen Bombardement auf Shanghai verloren hat und – ausgerechnet – in Indiana Jones eine Art Ersatzvater gefunden hat. Auch Spielbergs Empire of the Sun (1987) handelt von den Auswirkungen der Schlacht um Shanghai auf die dort lebenden Kinder.

Niemand kann ahnen, dass Ke Huy Quan fast vierzig Jahre später einen Oscar als Best Supporting Actor gewinnen wird. Das Motto Anything Goes hat ihn offenbar inspiriert.

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Die fantasievolle Anfangssequenz sowie religiöse Aspekte des Films betrachten wir in unserem Buch Steven Spielberg – Tiefenscharfe Analysen.

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