Cloud Atlas, eine Literaturadaption epischen Ausmaßes und zugleich eine schwindelerregende Filmcollage (Drehbuch und Regie: Lana & Andy Wachowski / Tom Tykwer) beruht auf David Mitchells gleichnamigem Roman, der weithin als unverfilmbar galt.
Die vielfältigen Handlungsstränge des Films sind in sechs verschiedenen Epochen angesiedelt und zeigen die Auswirkungen des Handeln von Individuen auf das Leben anderer – in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Anders als die Pyramidenstruktur des Romans sind die Ebenen der Filmhandlung durch geschickte Montage miteinander verflochten.
Zum ausgezeichneten Darsteller-Ensemble gehören Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, Keith David, James D’Arcy, Zhou Xun, David Gyasi, Susan Sarandon und Hugh Grant – alle spielen mehrere verschiedene Rollen im Verlauf der Filmhandlung. David Mitchell sieht man in einem Cameo-Auftritt als Doppelagent im futuristischen Korea.
Lana Wachowski bemerkt am Set von V for Vendetta (2006), wie der Star des Films, Natalie Portman, fieberhaft David Mitchells Roman liest. Sie steckt Lana Wachowski mit ihrer Begeisterung für den Stoff an, und so versuchen die Wachowskis, den Roman für eine Filmfassung zu adaptieren. Tom Tykwer, den die beiden liebevoll als ihren „long-lost brother“ bezeichnen, unterstützt sie bei dieser Mammutarbeit. Als sich David Mitchell mit dem Trio trifft und liest, was sie aus seinem Roman gemacht haben, ist er vom Skript begeistert.
Cloud Atlas wird von Grant Hill, Stefan Arndt, den Wachowskis und Tom Tykwer produziert. Während der vier Jahre seiner Entwicklung stößt das Projekt wiederholt auf Schwierigkeiten bei der Finanzierung und wird mehrmals beinahe aufgegeben.
Tom Hanks‘ Enthusiasmus für das Projekt ist elementar für die Fortsetzung der Arbeit. Cloud Atlas wird schließlich mit einem 102 Millionen Dollar-Budget aus unabhängigen Quellen produziert und ist damit einer der teuersten Independent-Filme aller Zeiten. Ein Großteil des Films wird in den Babelsberg-Studios in Potsdam-Babelsberg gedreht. Weitere Locations sind Edinburgh und Glasgow sowie die Mittelmeerinsel Mallorca, Spanien.
Tykwer und die Wachowskis drehen die Handlungssegmente parallel mit separaten Kamerateams. Die Wachowskis verfilmen die Geschichten aus dem 19. Jahrhundert und die beiden Episoden in der Zukunft, während Tykwer die Stories in den 1930er und 1970er Jahren sowie im Jahr 2012 dreht.
Cloud Atlas enthält etwa zwei Stunden Filmmusik, komponiert von Tom Tykwer und seinen langjährigen Mitarbeitern, Reinhold Heil und Johnny Klimek. Der Soundtrack erhält großen Beifall von der Kritik. Jon Broxton von Movie Music UK schreibt: “Scores like Cloud Atlas, which have an important and identifiable structure that relates directly to concepts in the film, intelligent and sophisticated application of thematic elements, and no small amount of beauty, harmony and excitement in the music itself, reaffirm your faith in what film music can be when it’s done right.”
Der Film feiert seine Premiere am 8. September 2012 auf dem 37. Toronto International Film Festival, gefolgt von der internationalen Release. Cloud Atlas hat an den Kinokassen in den USA keinen Erfolg, nimmt aber schließlich weltweit etwa 130,5 Millionen Dollar ein (bei einem Budget von 102 Millionen Dollar).
Cloud Atlas polarisiert die Kritiker, die seine Länge und die miteinander verwobenen Geschichten debattieren, aber sie loben Aspekte wie die Kameraführung, die Filmmusik, den visuellen Stil, das Schauspieler-Ensemble und die Originalität.
Roger Ebert nennt den Film “one of the most ambitious films ever made” und gibt ihm de Höchstwertung von vier Sternen. “Even as I was watching Cloud Atlas the first time, I knew I would need to see it again. Now that I’ve seen it the second time, I know I’d like to see it a third time (…) I think you will want to see this daring and visionary film (…) I was never, ever bored by Cloud Atlas. On my second viewing, I gave up any attempt to work out the logical connections between the segments, stories and characters.”
Cloud Atlas wird für einen Golden Globe Award für die Beste Filmmusik nominiert und erhält fünf Nominierungen bei den Saturn Awards, darunter als Best Science Fiction Film – und erhält Auszeichnungen für den besten Schnitt und das beste Make-up.