2002: The Pianist (R: Roman Polanski)

Roman Polanskis The Pianist – eines der besten Filmdramen über den Holocaust – beruht auf dem autobiographischen Buch The Pianist von Wladyslaw Szpilman. Die Geschichte, als Drehbuch adaptiert von Ronald Harwood, hat auch einen Bezug zu Polanskis Kindheit, als er aus dem Krakauer Ghetto fliehen musste, während seine Eltern in verschiedene Konzentrationslager transportiert wurden: sein Vater nach Mauthausen-Gusen in Österreich (er überlebte) und seine Mutter nach Auschwitz (sie wurde ermordet).

The Pianist ist eine Koproduktion zwischen Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Polen, mit Roman Polanski als Regisseur und Produzent.

Über 1.400 Darsteller melden sich zum Vorsprechen für die Rolle des Wladyslaw Szpilman, bis schließlich Adrien Brody ausgewählt wird und die Figur mit Bravour verkörpert. Damit Brodys Klavierspiel dem von Szpilman im Filmbild ähnelt, übt er viele Monate lang am Klavier. Seine Fingerbewegungen werden mit Aufnahmen des polnischen Pianisten Janusz Olejniczak untermalt.

Zu den Nebendarstellern gehören Thomas Kretschmann, Frank Finlay und Maureen Lipman.

Das Warschauer Ghetto und die umliegende Stadt werden in Deutschland, auf dem Studiogelände der Potsdamer Babelsberg Studios, rekonstruiert.

The Pianist ist ein Kassenerfolg (120 Millionen Dollar Einnahmen gegenüber einem Budget von 35 Millionen Dollar). Der Film wird von Publikum und Kritik gelobt und mehrfach ausgezeichnet, darunter mit der Palme d’Or beim Filmfestival in Cannes. Bei den Academy Awards erhält der Film drei Oscars – darunter für Bestes adaptiertes Drehbuch und Bester Hauptdarsteller (mit seinen 29 Jahren ist Adrien Brody der jüngste Gewinner in dieser Kategorie).

Harrison Ford nimmt den Oscar für die Beste Regie in Polanskis Namen entgegen – bei einer Einreise in die USA würde Polanski verhaftet werden, und zwar aufgrund einer Anklage aus dem Jahr 1977 wegen “Unlawful Sexual Intercourse with a minor”.

In seiner Rezension kommt Roger Ebert zu dem Schluss:

“By showing Szpilman as a survivor but not a fighter or a hero—as a man who does all he can to save himself, but would have died without enormous good luck and the kindness of a few non-Jews—Polanski is reflecting… his own deepest feelings: that he survived, but need not have, and that his mother died and left a wound that had never healed.“

Roman Polanski (der in den frühen 90er Jahren Spielbergs Angebot ablehnte, die Regie für Schindlers List zu übernehmen) hält The Pianist für seinen besten Film:

„If any film cannisters were to be placed on my grave, I’d like them to be The Pianist’s”.

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