2014: The Interview (R: Seth Rogen, Evan Goldberg)

In der Filmsatire The Interview spielen Seth Rogen und James Franco zwei Journalisten, denen es gelingt, ein Interview mit dem Staatsoberhaupt von Nordkorea Kim Jong-un (Randall Park) zu führen und vom CIA den Auftrag für einen Mordanschlag erhalten. Regie führen Seth Rogen und Evan Goldberg – zum zweiten Mal nach ihrem Film This Is the End (2013).

Als Nordkorea harte Gegenmaßnahmen ankündigt, sollte die Verleihfirma daran festhalten, den Film in die Kinos zu bringen, verlegt Columbia Pictures das Startdatum von Oktober auf Dezember und veranlasst Änderungen am Film.

Im November 2014 verübt eine Gruppierung namens Guardians of Peace einen Hackerangriff auf das Computer-Netzwerk des Mutterkonzerns Sony Pictures Entertainment und entwendet große Mengen von Daten, darunter die US-Sozialversicherungsnummern von mehr als 47.000 Sony-Angestellten, Prominenten und freien Mitarbeitern.

Die gestohlenen Daten beinhalten Informationen über Gehälter der Führungskräfte, Angaben zum Wohnsitz, Mails, Verträge, Passwörter und Ausweiskopien sowie das Drehbuch zum James Bond-Film Spectre (2015) und digitale Kopien bislang unveröffentlichter Sony-Filme. Teile dieser Daten, insbesondere E-Mails, geraten in Umlauf und werden z.T. von Massenmedien veröffentlicht.

Als die Guardians of Peace mit Anschlägen auf Kinos droht, kündigen mehrere große Kinoketten an, den Film nicht ins Programm aufzunehmen. Sony Pictures beschließt daraufhin, den Film via Online-Verleih bzw. -Verkauf zu veröffentlichen, gefolgt von einem sehr begrenzten Verleih in 500 US-Kinos.

US-Präsident Obama kritisiert den Sony-Vorstand öffentlich für die Entscheidung, den Film zurückzuziehen:

Sony is a corporation. It suffered significant damage. There were threats against its employees. I’m sympathetic to the concerns that they faced. Having said all that, yes I think they made a mistake. […] I would have told them: Do not get into the pattern in which you are intimidated.”

 

Obama kündigt „angemessene“ Maßnahmen gegen den vom FBI vermuteten Urheber Nordkorea an: “I will make a decision on those based on what I believe is appropriate and proportional to the nature of this crime.” In Nordkorea fällt wenige Tage später für mehrere Stunden der Zugriff auf das Internet aus.

The Interview spielt 40 Millionen Dollar ein und ist damit Sony’s erfolgreichste Digital-Veröffentlichung. Zum Ende des Jahres dann Sonys Kehrtwende: Der Film wird in ca. 500 US-Kinos gezeigt und nimmt weitere 11 Millionen Dollar ein. Im Internet wird der Film über 750000 mal illegal geladen.

Vertreter der Presse und Cybersecurity-Experten bezweifeln, dass Nordkorea tatsächlich hinter den Angriffen auf das Sony-Netzwerk steckt.

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