1991: The Silence of the Lambs (R: Jonathan Demme)

In Jonathan Demmes The Silence of the Lambs wird Dr. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) als einer der größten Film-Bösewichte und FBI Trainee Clarice Starling (Jodie Foster) als eine der größten Filmheldinnen aller Zeiten eingeführt.

Das Drehbuch wird von Ted Tally geschrieben, basierend auf Thomas Harris‘ Roman von 1988 – der zweite in seiner Buchreihe über Hannibal Lecter, den brillanten Psychiater und kannibalischen Serienmörder.

Als Jodie Foster auf den Roman aufmerksam wird, versucht sie, die Filmrechte zu erwerben, muss aber feststellen, dass Gene Hackman ihr zuvorgekommen ist. Er ist als Regisseur und Darsteller des Hannibal Lecter vorgesehen. Das Skript befindet sich noch in der Entwicklung, als Hackman plötzlich aussteigt, und zwar nachdem er sich in Mississippi Burning (1988) gesehen hat und nun Bedenken hat, weitere Rollen in gewalttätigen Filmen zu spielen. Jonathan Demme übernimmt die Regie, nachdem er den Roman gelesen hat.

Bevor Anthony Hopkins den Zuschlag für die Hauptrolle erhält, werden u.a. folgende Darsteller in Betracht gezogen: John Hurt, Christopher Lloyd, Dustin Hoffman, Patrick Stewart, Louis Gossett Jr., Robert Duvall, Jack Nicholson und Daniel Day-Lewis. Sean Connery und Jeremy Irons lehnen das Rollenangebot ab.

Anthony Hopkins improvisiert Dr. Lecters Nachäffen des Akzents von Clarice Starling, und Jody Fosters Reaktion ist echt, da sie sich persönlich angegriffen fühlt. Hopkins entwickelt auch Dr. Lecters schlürfendes Geräusch spontan am Set.

Für die Rolle der Clarice Starling gibt es 300 Bewerber, darunter Michelle Pfeiffer, Nicole Kidman, Halle Berry und Andie MacDowell.

Kameramann Tak Fujimoto -, der auch für seine Arbeit an Terrence Malicks Badlands (1973) und M. Night Shyamalan The Sixth Sense (1999) bekannt ist – gestaltet angemessen klaustrophobische Aufnahmen für The Silence of the Lambs. Die düstere Filmmusik wird von Howard Shore komponiert, der die Zusammenarbeit mit Demme für Filme wie Philadelphia (1993) fortsetzt. Der Film enthält Gastauftritte der Horror-Regisseure Roger Corman und George A. Romero.

The Silence of the Lambs ist ein „Sleeper Hit„, der weltweit 272 Millionen Dollar einspielt, bei einem Budget von nur 19 Millionen Dollar. Er zählt zu den drei Filmen – die beiden anderen sind Frank Capras It Happened One Night (1934) und Miloš Formans One Flew Over the Cuckoo’s Nest (1975) -, die in allen fünf Top-Kategorien der Academy Awards als Sieger hervorgehen: Bester Film, Bester Schauspieler, Beste Schauspielerin, Beste Regie und Bestes adaptiertes Drehbuch. Es ist auch der einzige Horrorfilm, der einen Oscar in der Kategorie Bester Film gewinnt. Gene Siskel ist der einzige Mainstream-Kritiker, der den Film negativ bewertet.

Der Film wird von Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft kritisiert: Der transsexuelle Charakter Buffalo Bill sei sehr klischeehaft und ein Spiegelbild öffentlicher Vorurteile zum Thema der sexuellen Orientierung.

Zum Zeitpunkt des Kinostarts von The Silence of the Lambs fühlt sich Steven Spielberg kreativ ausgelaugt („artistically stalled“) und reagiert verärgert, als sein Agent, Mike Ovitz, Hollywoods mächtigster Deal-Maker, hervorragende Skripte wie Dead Poets Society und The Silence of the Lambs an ihm vorbei an seine anderen Klienten leitet.

Spielberg vertreibt sich das Warten in der Schlange für Kinotickets zu The Silence of the Lambs, den er sich mit seinem Freund Bruce Paltrow anschauen will, indem er dessen Tochter Gwyneth Paltrow fragt, ob sie in seinem nächsten Film Hook (1991) den Part der Wendy im Teenager-Alter spielen würde.

Spielberg ist sehr beeindruckt von Anthony Hopkins‚ darstellerischer Leistung und besetzt ihn für die Rolle des ehemaligen US-Präsidenten John Quincy Adams in Amstad (1997).

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